Panoramareise der Extraklasse
- 23.07.2024
- Team railtour
- Rundreisen
Eine achtstündige Zugfahrt durch die Schweiz? Bei dem Gedanken war ich etwas skeptisch, und meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, als ich meine Tasche für die dreitätige Reise packte. Spätestens bei der Bahnfahrt durch die Rheinschlucht wich meine anfängliche Skepsis aber purem Staunen.
Kaiserwetter im Nobel-Ort
Unsere Reise startet um 9 Uhr, als wir in Bern in den Zug Richtung Zürich steigen. Unser Ziel heute: der alpine Ferienort St. Moritz. Kurz nach 13 Uhr blinzeln wir am Bahnhof St. Moritz in die Engadiner Sonne. Zu Fuss machen wir uns auf den Weg zu unserem Hotel. Dabei kommen wir auch auch schon an den ersten Luxusboutiquen und dem weltbekannten Badrutt's Palace vorbei. Wir übernachten im familiengeführten Hotel Hauser. Die Begrüssung ist herzlich und wir fühlen uns gleich pudelwohl.
Ich habe gehört, dass nicht nur Pisa, sondern auch St. Moritz einen schiefen Turm besitzt, und auf dessen Suche machen wir uns sogleich. Der Turm ist ein Überbleibsel der abgebrochenen Mauritius-Kirche und seine deutliche Neigung mit blossem Auge erkennbar. Das Wahrzeichen aus dem 12. Jahrhundert ist nicht umsonst eine der Sehenswürdigkeiten von St. Moritz. Der anschliessende Spaziergang um den St. Moritzersee macht uns hungrig. Bei einem leckeren Essen und einem guten Glas Wein sind wir gespannt, was der nächste Tag mit sich bringen wird.
Luxuriös durch das Albulatal
Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück machen wir uns auf zum Bahnhof. Auf Gleis 3 steht der Glacier Express. Wir gönnen uns die Fahrt in der 1. Klasse, schliesslich soll so eine Bahnfahrt ein einmaliges Erlebnis sein. Beim Einsteigen sind wir ein erstes Mal positiv überrascht: Die Inneneinrichtung wirkt modern und dank den Panoramafenstern ist es im Zug taghell. Pünktlich verlässt der Glacier Express den Bahnhof von St. Moritz. Der erste Kaffee des Tages wird uns in der Porzellantasse serviert. Über Kopfhörer erhalten wir Informationen zu dieser faszinierenden Bahnstrecke mit ihren zahlreichen Tunnels und Viadukten, die über tiefe Schluchten führen. Kein Wunder, gehört diese Bahnstrecke seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit Schauen und Staunen verfliegt die Fahrzeit bis Chur im Nu.
First Class auf Schienen
Wo der Rhein entspringt
Nach dem Mittag erreichen wir ein weiteres Highlight: Unser Zug fährt über den 2'033 m. ü. M. gelegenen Oberalppass, dem höchstgelegenen Punkt unserer heutigen Reise. Die Aussicht ist atemberaubend. Die Sicht über die umliegenden 3'000er und den Oberalpsee ist faszinierend und schön zugleich. Ganz in der Nähe, im Lai da Tuma, entspringt der Rhein. Danach geht es wieder abwärts nach Andermatt im Kanton Uri. Am Fenster zieht die schöne Landschaft des Urserentals vorbei, dann durchquert der Zug den Furka-Basistunnel hinüber in den Kanton Wallis. Das Ziel kommt immer näher und schon bald rückt das Matterhorn ins Blickfeld.
Panorama von Weltformat
Zermatt bietet uns am nächsten Tag viele Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für eine Fahrt mit der Gornergrat-Bahn, zur Aussichtsplattform, die uns in nur 40 Minuten auf 3.131 m. ü. M. bringt. Wir steigen eine Station früher aus, denn ab der Station Rotenboden erreicht man in nur 10 Minuten den bekannten Riffelsee. Bei gutem Wetter spiegelt sich das Matterhorn im See und ermöglicht spektakuläre Bilder. Nach diesem Abstecher nehmen wir wieder die Bahn hinauf zum Gornergrat. Hier oben bietet sich ein Rundumblick auf die gigantische Bergewelt inklusive Matterhorn und Gornergletscher, und auch ein süsses Murmeltier zeigt sich uns von seiner besten Seite. Auf der Rückreise stören wir uns etwas an den kleinen Fenstern und den nicht ganz so komfortablen Sitzen, die der Regionalzug bietet. Wir sind wohl einfach am Vortag im Glacier Express zu sehr verwöhnt worden.